Fragen zu stellen ist wichtig, förderlich. Fragen zu stellen muss erlaubt sein. Denn nur dadurch können wir uns weiterentwickeln. Antworten implizieren neue Fragen - so funktioniert Wissenschaft. Wenn nicht mehr gefragt wird, wird nicht mehr geforscht. Fragen erweitern den Horizont. Und jeder fragt seine ganz persönlichen Fragen aufgrund seiner persönlichen Überlegungen.
Fragen zu stellen, zu hinterfragen ist kreativ. Gemeinsam nach Antworten zu suchen verbindet. Das ist nicht immer harmonisch. Das ist nicht immer leise. Aber wenn man sich einläßt, ist es immer lohnend. Entweder erweitert sich der eigene Horizont oder man kann einfach nur inspirieren. Ich bin dankbar, dass ich Fragen stellen darf. Und noch mehr, wenn ich Antworten bekomme. Antworten, die fundiert und belegbar sind, keine Phrasen. Phrasen mag ich nicht. Da muss ich weiterfragen. Wir fragen alle immer so lange, bis wir zufrieden sind. Oder resignieren.
Ich habe in den letzten Tagen viele Antworten bekommen auf meine Fragen. Alle seriös und belegt. Es war eine Reise. Eine Reise, die mit einem komischen Gefühl begann, das Fragen aufwarf. Und ich habe in einigen Ecken nach Antworten gesucht. Aber irgendwie ergaben die keine Sicherheit. Sie gaben mir keine Argumente oder Beruhigung. Ich war sehr durcheinander und wütend. Überall lagen Puzzleteile herum und ich konnte sie nicht zusammenbringen. Bis ich dann einen Rahmen stecken konnte. Und feststellte, dass ich gar nicht allein war mit meinen Fragen. Und dann waren da immer mehr Puzzleteile, die plötzlich ineinanderpassten. So richtig beruhigt hat mich das nicht. Je mehr passte, umso wütender und ohnmächtiger fühlte ich mich. Ich kam aus dem Gedankenchaos kaum raus. Zum Glück hatte ich eine liebe Freundin an meiner Seite, die mich nicht nur mit Studien und serlösen Daten versorgte, sondern auch mit der nötigen Ruhe. Zwischendurch war es wir ein superspannender Krimi.
Ich habe Antworten auf meine Fragen bekommen. Ich habe Dinge erfahren, die mich sehr beunruhigen, habe gelernt dass auch Netzwerke zwei Seiten haben, Einfluss und Macht besser kontrolliert werden sollten , es mehr Transparenz geben sollte und es müssen immer, wirklich immer Fragen gestellt werden dürfen, es gibt keinen einzigen Grund, Staatsgewalt auf einen Person zu übertragen, Interessenkonflikte müssen unterbunden werden.
Gestern schrieb mir eine sehr liebe Freundin: '… ich hatte keine andere Möglichkeit, als mich in dem Moment total in mich selbst zurückzuziehen... erst fühlte es sich wie eine Isolation an, wie Abschottung... aber das war es nicht, es war wirklich eine große Chance für mich. Ich fühle mich jetzt noch viel sicherer und geborgener in mir selbst... .- ich glaube, das passiert einfach, wahrscheinlich unbewusst.' Ja, sie hat recht. Mit genau diesem Gefühl bin ich heute aufgewacht. Es war Frieden in mir. Ich bin dankbar für das Wissen, dass ich jetzt habe. Ich bin gerüstet und gestärkt. Ich weiß jetzt, dass mich jede Frage immer zu mir führen wird. Dass ich immer die Wahl habe. Vielleicht nicht im Außen, aber in mir. Die Antworten haben mir bei weitem nicht gefallen. Aber wenn man fragt, muss man eben auch mit unbequemen Antworten rechnen. So ist das eben.
Bitte hört nie auf zu fragen. Es gibt immer Antworten. Nur durch Fragen lernen wir. Wie die Kinder. Sie wissen auch nicht, was wir ihnen zeigen oder erklären. Fragen durchbohren, sie sind manchmal unbequem, sie sind anstrengend, wenn man einfach seine Ruhe will. Aber sie sind essentiell. Je älter wir werden, umso weniger fragen wir (uns). Aber das tut uns einfach nicht gut. Erlerntes und wiedergegebenes Wissen ohne Reflektion ist überflüssig. Wachsames und aufmerksames Beobachten bringt immer Fragen mit sich. Wenn wir keine Fragen mehr haben, stimmt etwas nicht. Dann sind wir dumm - um den Kreis mit der Überschrift zu schließen.